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Alle Komponenten hier im Shop wurden von mir ausgiebig getestet.
Über die Jahre habe ich viel ausprobiert und recherchiert, um alle Komponenten auf genau die richtige Performance und hohe Lebensdauer hin zu optimieren.

In diesem Bereich findest du Informationen zu Materialien und Verarbeitungstechniken.

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Seilwahl - Seiltechnologie - Spleißen - Länge - Nachhaltigkeit - Kevlarpflege

Das richtige Seil für deine Poi

Um das richtige Seil für deinen Spielstil auszuwählen, kannst du diese Tabelle zu Rate ziehen:

Seil
Steifheit
Stretch
Spinning
Jonglage
Life-time
Spiralgeflecht 8 mm
★☆☆☆ ★☆☆☆ ★★★★ ★☆☆☆ ★★☆☆
Spiralgeflecht 10 mm ★☆☆☆ ★☆☆☆ ★★★★ ★★☆☆ ★☆☆☆
Baumwollseil ★★☆☆ ★★☆☆ ★★★★ ★★☆☆ ★★★☆
Allrounder ★★★☆ ★☆☆☆ ★★★★ ★★★☆ ★★★★
Dynacore ★★★★ ☆☆☆☆ ★★★☆ ★★★★ ★★★★
Dyneema ★★☆☆ ☆☆☆☆ ★★★★ ★★☆☆ ★★★☆

Die Seile im Detail:

  • Spiralgeflechte: gut geeignet für Spinning, Stalls, Tangles und Whip-Catches. Durch seine hohe Flexibilität nur limitiert für Jonglage zu empfehlen. Liegen butterweich in der Hand. Manko des 10 mm Seils: limitierte Lebensdauer, schrumpft bis zu 10%. Verfügbar in 6-10 mm.
  • Baumwollseil: natürliches Feeling, gut geeignet für Spinning, Tangles und Air-Wraps. Hat einen leichten Bounce, deshalb nur limitiert für Jonglage geeignet. Verfügbar in 10 mm.
  • Allrounder: ein echtes Multi-Talent. Geeignet für die gesamte Bandbreite von Tricks, die mit Poi möglich sind, inklusive Würfe und Jonglage. Die dichte Mantel-Flechtung und Spezial-Polyester machen das Seil unverwüstlich. Empfohlen für Anfänger wie auch Fortgeschrittene. Verfügbar in 10 mm.
  • Dynacore: Steifer als das Allrounder Seil dank Dyneema-Kern, mit dem gleichen robusten Mantel. Ideal geeignet für Jonglage, auch anspruchsvolle würfe wie No-Beats, Flats und Helis fallen noch leichter. Verfügbar in 10 mm.
  • Dyneema: Besonders flexibel und dehnungsarm, hat ein ähnliches Feeling wie Technora. Verfügbar in 6 mm und versteift zu 8 mm.

Seiltechnologie

Jedes Seil hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Die Eigenschaften eines Seils hängen von zwei Faktoren ab: Material und Flechtung. Das Faser-Material bestimmt vor allem wie dehnbar, hitzebeständig und abriebfest das Endprodukt ist. Mehr zu den Materialen findest du weiter unten. Die Flechtung, also wie mehrere Faserstränge zu einem Seil zusammengeführt werden, bestimmt dabei wie flexibel, formstabil und langlebig das Seil ist.

Flechtungen unterteilen sich in zwei Kategorien - mit und ohne Kern. Zu den Seilen ohne Kern gehören die durchgängigen Spiralgeflechte (spiral braid) und die Hohlgeflechte (hollow braid). Spiralgeflechte sind besonders flexibel und dehnungsarm. Hohlgeflechte bieten den großen Vorteil, dass sie leicht verspleißt werden können. Spleißen ist eine elegante, knotenlose und besonders sichere Verbindungsmöglichkeit. Deshalb sind Hohlgeflechte aus Technora und Dyneema die erste Wahl bei der Herstellung von Feuerpoi und Ropedarts.

Kern-Mantel-Geflechte haben einen geflochtenen Mantel und können einen gedrehten oder geflochtenen Kern haben. Ein doppelt geflochtenes Seil (double braid) hat viele Vorteile. So ist zum Beispiel das eingesetzte Kevlar-Dochtseil doppelt geflochten und hält auch dann noch, wenn die Oberfläche aufgescheuert ist.

Für den Mantel gibt es noch die Varianten der 1-flechtigen (1:1) und 2-flechtigen Bindung. Das sagt aus, über und dann unter wie viele andere Faserstänge jeder Faserstrang geführt wird. 1:1 geflochtene Seile haben im allgemeinen Vergleich die höchste Lebensdauer. Das liegt daran, dass die Fasern dank minimalisierter Oberfläche und kompaktem Fasergefüge sich weniger gegeneinander verschieben können. Sowohl das Allrounder-Seil als auch das Dynacore-Seil gehören zu dieser Kategorie. Auch das in den USA beliebte VPC-Seil wird in dieser Flecht-Art hergestellt. Der Nachteil VPC-Seil ist ein hoher Schrumpf-Faktor. Dieses Problem wird beim Dynacore-Seil durch schmalere Faserströnge stark limitiert.

Grundsätzlich gilt: je dichter die Flechtung, desto langlebiger ist ein Seil. Bei doppelt geflochtenen Seilen wird die Steifheit zusätzlich noch vom Füllgrad bestimmt.

Kern-Mantel-Geflechte haben einen geflochtenen Mantel und können einen gedrehten oder geflochtenen Kern haben. Ein doppelt geflochtenes Seil (double braid) hat viele Vorteile. So ist zum Beispiel das eingesetzte Kevlar-Dochtseil bei den Feuerpoi doppelt geflochten und hält auch dann noch, wenn die Oberfläche aufgescheuert ist.

Für den Mantel gibt es noch die Varianten der 1-flechtigen (1:1) und 2-flechtigen Bindung. Das sagt aus, über und dann unter wie viele andere Faserstänge jeder Faserstrang geführt wird. 1:1 geflochtene Seile haben im allgemeinen Vergleich die höchste Lebensdauer. Das liegt daran, dass die Fasern dank minimalisierter Oberfläche und kompakten Fasergefüge sich weniger gegeneinander verschieben können. Sowohl das Allrounder-Seil als auch das DynacoreSeil gehören zu dieser Kategorie. Das in den USA beliebte VPC-Seil hat auch diese Flecht-Art, neigt wegen breiterer Faserstränge aber zu starkem schrumpfen.

Zusammenfassend gilt:je dichter die Flechtung, desto langlebiger ist ein Seil. Bei doppelt geflochtenen Seilen wird die Steifheit noch vom Füllgrad bestimmt.

Materialien

Baumwolle - Seile aus dieser Naturfaser haben einen angenehm weichen Grip. Dafür ist das Seil dehnbar und entwickelt dabei beim Spielen einen leichten Bounce. Durch geringe Abriebfestigkeit haben Baumwollseile bei regelmäßiger Benutzung eine begrenzte Lebensdauer von ca. 2 Jahren.

Polypropylen und Nylon - Beide Materialien sind beliebt in der Herstellung von Segelseilen und Kletterseilen. Ein großes Manko für den Einsatz in Poi-Seilen ist die mäßige Abriebfestigkeit dieser Materialien. Schon nach kurzer Zeit schrumpfen Seile aus diesen Materialien signifikant, werden steif und verfilzen.

Polyester - Seile aus Polyester sind allgemein recht dehnungsarm und besonders abriebfest. Dadurch gibt es beim Spielen keinen Bounce-Effekt und die Seile halten besonders lange.

Dyneema - Unter diesem Markennamen werden Fasern aus hochfestem Polyethylen (high modulus polyethylene, HMPE)  vertrieben. Diese Hightech-Faser ist so dehnungsarm und belastbar, dass sie in vielen Anwendungen Stahlseile verdrängt hat. Dabei ist die Dyneema dennoch enorm weich und flexibel. 

Kevlar - Das von DuPont entwickelte para-Polyamid/para-Aramid ist bekannt für seine hohe mechanische Belastbarkeit. Für Feuer-Props wird es wegen seiner Hitzebeständigkeit als Dochtmaterial eingesetzt - der Zersetzungspunkt liegt dabei um 500 °C. Bei hohen Temperaturen büßt Kevlar seine Stoßfestigkeit jedoch ein. Da die Fasern nicht UV-beständig sind, sollten Feuer-Props nach Möglichkeit nicht in direktem Sonnenlicht gelagert werden. 

Technora - Als sogenanntes para-Aramid Co-Polymer ist Technora, entwickelt von Teijin, eng mit Kevlar verwandt und ist ähnliche hitzebeständig. Technora-Seile werden üblicherweise aus langsträngigen Filamentfasern hergestellt. Im Vergleich zu den rauen Spinnfasern, die Kevlar-Dochtmaterial besonders saugfähig machen, sind Technora-Seile daher besser für Poi-Seile geeignet.

Spleißen

Spleißen (splicing) ist eine besondere Technik der Seilverarbeitung. Bei Feuerpoi und Ropedarts werden durch Spleißen besonders sichere Verbindungen ohne störende Knoten hergestellt. Der wichtigste Spleiß ist hier der sogenannte brummel splice. Dabei wird das Seil zweimal durch sich selbst geführt, um eine unlösbare Schlaufe zum Befestigen am Head zu formen. Eine anschauliche Erklärung des brummel splice findest du zum Beispiel auf animatedknots.com.

Bei Technora-Feuerpoi hast du die Wahl zwischen teilweise und vollständig verspleißtem Technora ("versteiftes Technora"). Beim teilweisen Spleiß wird ein nur 15 cm Endstück ins Seil gezogen. Beim vollständigen Spleiß wird das Seil auf der gesamten Seillänge durch sich selbst gezogen. Dadurch ensteht ein etwas steiferes Seil mit konstanter Dicke. Ein vollständig verspleißtes 6 mm Seil wächst dabei auf 8 mm an, ein 8 mm Seil auf 10 mm.

Durch einen Spleiß kann auch eine sichere Verbindung von zwei Seilen hergestellt werden. So wird beim Ropedart ein feuerfestes Endstück aus Technora an den langlebigeren Hauptteil aus Dyneema gespleißt.

Die richtige Länge finden

Ganz klar: die eine "richtige Länge" gibt es nicht. Je nach Spielstil und Vorlieben entwickeln sich unterschiedliche Wunschlängen. So begünstigen kurze Poi einen schnellen Stil, sehr lange Poi passen besser zu ruhigen Bewegungen und Pendel-Moves. Deshalb ist es hin und wieder auch spannend, eine neue Länge auszuprobieren. Im Schnitt hat es sich bewährt, die Länge von Poi auf deine Körpergröße und Armlänge anzupassen, wie im Schema dargestellt. Dabei kannst du entweder den Abstand zwischen deiner Daumenbeuge und deiner Achsel oder von der Daumenbeuge bis ca. 15 cm über dem Boden messen. Bemerke: hier im Shop werden alle Längen als Gesamtlänge angegeben.

Für ein Ropedart gilt die Faustformel: Gesamtlänge = Armspanne + Schulterhöhe. Alternativ ist die doppelte Armspanne auch ein guter Schätzwert. Mit dieser Länge kann man die meisten Ropedart-Tricks spielen, ohne dass der Dart-Head auf den Boden aufschlägt. Ein längerer Dart ermöglicht vielschichtige, aufwendigere Wraps, fordert allerdings auch erhöhte Slack-Control. Ist der Dart zu lang, kannst du ihn mit Luftmaschen um deine Hand/dein Handgelenk variieren.

Beim Meteor richtet sich die Länge nach dem Spielstil. Die passende Gesamtlänge für Contact entspricht der Armspannen-Weite von Fingerspitze zu Fingerspitze. Für Spinning sollte die Gesamtlänge etwa zwei kurzen Poi-Längen entsprechen, ca. 120 cm.

Nachhaltigkeit

Für Jonglage- und Feuer-Props greifen wir weitestgehend auf synthetische Materialien zurück. Das hat seine Gründe. Die Vorteile sind vor allem Performance und Langlebigkeit. Und solange es an Alternativen zu High-Tech Materialien, wie dem feuerfesten Kevlar für Feuer-Props fehlt, kommen wir leider nicht an der erdölverarbeitenden Industrie vorbei.

Deshalb ist es umso wichtiger, den ökologischen Impact der Materialien zu verringern, wo es geht. So sind zum Beispiel die in Frankreich produzierten PVC Stagebälle von éoZoé frei von Weichmachern wie BPA und dadurch 100% recyclebar. Mit Ausnahme von Technora und Kevlar werden alle Seile in Deutschland produziert. Das Kevlar stammt von Play aus Italien. Besonders erfreulich ist auch, dass bei der Herstellung der Dyneema-Fasern auf Bio-Ethylen als Grundstoff gesetzt wird, das als Nebenprodukt der Holz- und Papierindustrie gewonnen wird. Dadurch entsteht bei der Produktion weniger CO2 und es werden weniger petrochemische Derivate verwendet.

Care Tips Feuer-Props

Kevlar hat den Ruf, unverwüstlich zu sein und wird für Feuer-Props eingesetzt, weil es hohe Temperaturen aushält. Beides ist nur halb richtig, denn wie jedes Material hat Kevlar seine Grenzen. Um die Lebensdauer deiner Feuer-Props zu erhöhen gibt es ein paar hilfreiche Tips:

  • Achte auf die richtige Brennstoffwahl. In der deutschen Feuerspieler-Community wird fast ausschließlich hochreines Lampenöl verwendet, alternativ sog. Toyfluid (verschiedene Varianten von Isopar). Diese haben weniger schädliche Verunreinigungen, geringe Rußentwicklung und eine nicht zu hohe Brenntemperatur. Wenn du dich zum Beispiel nicht in Deutschland befindest, findest du hier Informationen zu verschiedenen Brennstoff-Typen, erstellt von Dan Miethke von Spark Fire Dance.
  • Gönn deinen Tools eine Pause. Wenn ein Feuerpoi einmal angezündet wird und dann wieder abkühlen kann, hält sich die Hitze-Entwicklung in Grenzen. Wird aber der Poi hintereinander mehrfach neu getränkt und wieder angezündet, wird die Oberfläche immer heißer und das Kevlar kann verkohlen. Drum: lieber mindestens 15 min Pause zwischen Burns einlegen.
  • Lass die Poi nicht ausbrennen. Je länger dein Burn, desto kleiner und letztlich blauer wird das Flammbild. Ist das Tool noch gut getränkt, agiert das Lampenöl wie eine Art Schutzschicht: wie bei einer Kerze brennt nicht der Docht, sondern das Brennmaterial und der Docht wird nicht direkt bei hoher Temperatur viel Luft-Sauerstoff ausgesetzt. Ist nur noch wenig Brennflüssigkeit im Docht, beginnt auch Kevlar du degradieren. Deshalb: lieber kürzer spielen, damit du länger etwas von deinem Prop hast!
  • Nachtränken. Auch nach dem Löschen ist dein Prop noch heiß. Deshalb empfiehlt es sich, nach dem Löschen einen Quick-Dip, also einen kurzen Tränkvorgang, zu machen. Dadurch kühlt der Head ab und die Fasern sind wieder mit Brennflüssigkeit benetzt. Nach dem letzten Burn des Abends und bevor du dein Prop wieder einpackst, ist es aber dennoch besser, den Head nicht nachzudippen.
  • Den Head nicht ganz eintauchen. Das Technora an einem Poi oder Ropedart sollte nicht mit getränkt werden. Deshalb den Head nur zu 80% eintauchen beim Tränken, der Rest saugt sich von alleine voll.
  • Beim ersten Burn gilt das alles natürlich doppelt. Am besten tränkst du bei den ersten 2-3 Burns deine Heads vollständig, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dann limitiere deine Brenndauer auf 2-3 Minuten und Lösche lieber vorzeitig.
  • Lichtgeschützt und trocken lagern. Kevlar ist UV-anfällig und sollte deshalb sein Leben geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung verbringen. Feuchtigkeit des weiteren zu Schimmelbildung führen.
  • Knobs separat lagern. Handles aus Silikon oder TPU, wie die Pomgrips, haben die lästige Eigenschaft, aufzuquellen, wenn sie lange mit Lampenöl in Kontakt kommen. Es ist unproblematisch, wenn sie hin und wieder etwas abbekommen. Wenn du deine Feuer-Props einpackst empfiehlt sich aber ein Drei-Tüten-System: eine für die Heads, eine für die Knobs und das Seil und eine drum herum, zur Sicherheit und als Geruchssperre. Natürlich musst du deine Props dafür nicht auseinanderbauen. Achte aber immer darauf, deine Props nicht voll getränkt oder heiß einzupacken.